Gummikleidung bei Regen
Preis: 4,99 Euro
Leseprobe: „Das muß es sein !“ Seit fast einer halben Stunde waren meine Freundin Zoe und ich auf der Suche nach einem Fachgeschäft mit dem Namen „Regenmoden Kaiser“, in dem ich einige, auf Rezept gefertigte Kleidungsstücke für mich abholen sollte. Nun endlich, in einer kleinen Seitenstraße gelegen, hatten wir es entdeckt. Neugierig schauten Zoe und ich ins Schaufenster.
„Sieh mal, die haben ja eine Unmenge von Regenmänteln im Angebot. Ich dachte, diese grauen Gummimäntel gibt es schon gar nicht mehr.“ sagte Zoe staunend.
„Stimmt, einige Sachen sehen schon ein wenig altmodisch aus. Ich bin ja mal gespannt, wie meine Sachen erst aussehen.“ antwortete ich.
„Mach dir bloß nicht zu viele Hoffnungen. Auf dem Rezept stand etwas von einer Regentracht, nicht wahr ? Ich denke, damit ist keine supermodische Kleidung zu erwarten. So, genug geredet, laß uns endlich reingehen.“
Ich nickte wortlos und folgte meiner Freundin durch die Ladentür. Innen schlug uns gleich ein intensiver Geruch entgegen. Wohl von den vielen Gummimänteln, die in den verschiedensten Variationen an den Kleiderständern auf einen Käufer warteten.
„Kann ich ihnen behilflich sein ?“ fragte eine Verkäuferin freundlich.
„Ja, ich möchte gerne eine Regentracht anprobieren.“ antwortete ich.
„Oh, die Trachten werden nur auf Bestellung angefertigt. Haben wir denn ein von ihnen
Rezept vorliegen ?“ fragte die Verkäuferin und nahm eine Liste in die Hand.
„Ja, sicher. Ich habe ihnen alle alle Unterlagen zukommen lassen und habe heute für 15 Uhr einen Termin bekommen. Mein Name ist Sabine Bach.“
„Ah ja, da haben wir es schon gefunden. Ja, ihre Sachen sind fertig. Wenn sie den Gang entlang gehen und sich dann in dem ersten Raum auf der linken Seite melden würden. Dort ist das Gerber-Atelier. Dort werden sie fachmännisch eingewiesen.“
Ich nickte „Danke schön.“
Zoe und ich gingen also durch einen schmalen Gang und betraten durch eine Milchglastür das Atelier derGerberin. Eine Frau mittleren Alters empfing uns freundlich. Sie trug ein langes Kleid aus einem schwarz glänzendem Stoff und sah außerordentlich elegant darin aus.
„Guten Tag, ich bin Frau Gerber. Und sie kommen zur Anprobe ?“ fragte sie.
„Ja, Sabine Bach ist mein Name. Und das ist meine Freundin Zoe“ antwortete ich.
„Aha, das ist gut, das sie gleich gemeinsam gekommen sind. Ihre Regentracht ist erst gestern fertiggeworden. Ich habe sie hier in den Schrank gehängt.“
Sie drehte sich um, öffnete die besagte Schranktür und zog einige Bügel mit dunkelroter Regenbekleidung hervor.
„So, da haben wir ihre Tracht. Exakt nach ihren Maßen gefertigt, mit mittlerem Schutzstandard und ganz in modischer weinroter Farbe. Eine perfekte Verpackung.“
„Na, verpacken lassen wollte ich mich ja nicht gerade.“ lachte ich.
„Oh, aber genau dazu ist diese Regentracht da. Hat man ihnen denn nicht gesagt, was ihnen bevorsteht ?“ fragte Frau Gerber.
„Nein, eigentlich nicht. Ich dachte, ich würde hier Regenbekleidung bekommen, die mich besonders gut schützt.“ antwortete ich unsicher.
„Das ist sicher richtig. Die Tracht ist ein wirklich perfekter Schutz. Erstens gegen den Regen, den sie ja leider nicht vertragen und zweitens gegen sich selbst, falls sie, durch welchen Umstand auch immer, doch einmal mit Regenwasser in Berührung kommen.“
„Schutz gegen mich selbst ?“ fragte ich ungläubig. „Wie soll denn das funktionieren ?“
„Nun, die Regentracht verhindert, das sie die schützende Kleidung selbständig ausziehen können. Außerdem schränkt die Tracht sie so stark ein, das sie im Falle eines eventuellen Anfalls weder sich selbst, noch anderen Personen irgendeinen Schaden zufügen können. Aus diesem Grund wird man in die Regentracht gefesselt. Wer in der Tracht steckt, kommt nicht mehr heraus.“
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