In Eisen gelegt und eingeschmiedet
Preis: 4,99 Euro
Leseprobe:Was dauert denn da so lange? Seit über 2 Stunden haben sich die Geschworenen bereits zur Beratung zurückgezogen und ich sitze hier in diesem Käfig mit Hand- und Fußschellen gefesselt. Zusätzlich haben sie mich auch noch an der Waist Chain an diesem Ring im Käfig angeschlossen. Der Zuschauerraum ist voll und ich merke, wie die vielen Blicke auf mich gerichtet sind. In demKäfig kann ich mich nicht verstecken, nicht einmal die kurz an der Hüftkette angeschlossenen Hände vor das Gesicht nehmen. Ich komme mir wie eine Schwerverbrecherin vor, dabei bin ich doch eigentlich unschuldig. Unschuldig ... bin ich das wirklich? Plötzlich kommen mir in Gedanken die Geschehnisse der letzten Tage wieder zu Bewusstsein. DerUrlaub war vorbei, ein toller Urlaub mit Sonne und Strand, einfach relaxen. Der Rückflug nachDeutschland, die Abflughalle im Flughafen von Iridio. Dann dieser Typ, gut aussehend. Ich weiß nicht,welcher Teufel mich dabei geritten hat, als ich darauf einging, dieses blöde Päckchen gegen Bezahlung in meinen Koffer zu nehmen. Ich hätte doch ahnen müssen, was es damit auf sich hat - noch dazu bei dieser Geldsumme – 15.000 Iridio-Dollar, also umgerechnet etwa 1.500 Euro. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Gerade sind die Geschworenen wieder hereingekommen. Die lange Beratungszeit – ein gutes Zeichen? Ich werde es gleich erfahren. "Sind die Geschworenen zu einem Urteil gekommen?" Der Sprecher der Geschworenen erhob sich. "Ja, das sind wir, Euer Ehren." "Dann lesen Sie es bitte vor!" "Wir, die Geschworenen, befinden die Angeklagte Monika Hartenfels für schuldig in allen Anklagepunkten des versuchten Drogenhandels! Außerdem stellen wir aufgrund der Tatsachen, dass es sich um eine große Menge an Rauschmitteln handelte, eine besondere Schwere der Schuld fest und wir bitten Euer Ehren dies bei der Strafbemessung zu berücksichtigen!" Ich musste heftig schlucken. Zwar war eigentlich nichts anderes zu erwarten gewesen, aber dies traf mich doch wie ein Peitschenschlag. Meine Anwältin griff durch das Gitter nach meiner Hand. „Du musst jetzt ganz tapfer sein, Moni, bitte!" Die Richterin nickte zu den Geschworenen. "Danke, meine Damen und Herren!" Dann nahm sie ein Blatt Papier oben von einem Stapel zur Hand und begann vorzulesen: "Die Angeklagte Monika Hartenfels wurde von den Geschworenen als schuldig des schweren Drogenhandels in allen Anklagepunkten befunden. Sie wird daher und hiermit zu der dafür vom Gesetz vorgesehenen Mindest- und zugleich Höchststrafe, nämlich lebenslänglicher Kettenstrafe verurteilt. Der Vollzug der Kettenstrafe erfolgt als Galeerenstrafe. Zur Vollstreckung des Urteils wird die Verurteilte daher sofort anschließend in die Hafenfestung 'Reine Charade' überführt und dort der zuständigen Behörde des Marineministeriums zur Strafvollstreckung übergeben. Diese werden die Verurteilte als weiblichenGaleerensträfling einer geeigneten Strafgaleere zuteilen. Dort wird die Verurteilte den festgelegten Galeerendienst verrichten." Sie blickte kurz auf und sah mich an. Dann fuhr sie fort. "Aufgrund der besonderen Schwere der Schuld wird eine mögliche Begnadigung der Verurteilten auf Dauer verworfen. Die Verurteilte wird die Strafe ohne jegliche Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung bis zu ihrem Tod verbüßen. Gott sei Deiner Seele gnädig.“ Sie schlug mit dem Hammer auf das entsprechende Teil auf dem Richtertisch, so dass ich zusammenzuckte. "Die Verhandlung ist beendet. Führt die Verurteilte ab!"
Kapitel 2: Überführung in die Hafenfestung
Ich wurde durch den Treppenabgang von zwei Wärterinnen in den Zellentrakt zurück gebracht. Dort brachten sie mich wieder in eine Art Käfig und ketteten mich lächelnd an der Wand an. "Lebenslängliche Galeerenstrafe, da kann man dir ja nur gratulieren!" feixte die eine. "Aber ja, da kommt sie ja noch richtig in der Welt rum." antwortete grinsend die andere. Dann gingen sie aus dem Käfig und sperrten ab.
"Wir werden dich in etwa einer Stunde abholen. Bis dahin brav warten und nicht weglaufen. Kann sein, dass deine Anwältin nochmals kurz vorbeikommt." Da saß ich nun und konnte über mein Urteil nachdenken. 'Galeerenstrafe' - das war meiner Meinung doch eigentlich schon ausgestorben, oder doch nicht? Während ich noch so überlegte kam tatsächlich meine Anwältin. Sie schaute mich traurig an. "Tut mir leid, aber bei dieser Beweislage war leider nichts anderes drin. Besonders schlimm ist natürlich das mit der 'Besonderen Schwere der Schuld'. Du weißt, was das bedeutet?" Ich nickte. "Ich glaube schon. Keine Begnadigung?" "Ja. Definitiv keine. Da ist unser System leider absolut perfekt. Die Freiheit ist für dich für immer passé. Da gibt es keine Hoffnung. Wie es im Urteil steht: Strafverbüßung bis zum Tode." "Tja, Pech gehabt. War ziemlich blöd von mir, das Ganze." "Das war es allerdings, Moni. Jetzt kannst du darüber nachdenken." "Was ist aber das mit der 'Galeere', ich dachte so etwas gibt es seit Jahrhunderten nicht mehr?" "Das war auch so, aber vor etwa 15 Jahren wurde es bei uns als Strafe wieder eingeführt. Neben der Abschreckung spielten da auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Studien haben ergeben, dass dies eine sehr preiswerte, teilweise sogar lukrative Form der Bestrafung sein kann." "Das sind richtige Galeeren?" "Ja - Strafgaleeren. Speziell für die Bestrafung gebaut und eingesetzt. Es gibt inzwischen 10 Galeeren, wovon 2 für weibliche Sträflinge wie dich vorgesehen sind. Mindeststrafe 5 Jahre." "Ist wohl eine ziemlich drastische Strafe, oder?" "Das ist es bestimmt, du wirst sie ja leider am eigenen Leib erleben. Ich konnte mir so eine Galeere mal ansehen. Nicht besonders einladend. Willst du eigentlich Deinen Eltern noch etwas schreiben?" "Warum? Das kann ich doch später immer noch, oder?" "Ich fürchte nein. Nach Überstellung auf die Galeere wirst du keinerlei Kontakt mehr haben. Leider." "Na gut, dann ist es wohl wirklich besser, wenn ich noch etwas schreibe. Die Handschellen bleiben wohl?" Sie nickte nur kurz mit dem Kopf. Ich schrieb noch schnell einen Brief, was mit den gefesselten Händen nicht ganz einfach war. Ichwar gerade fertig, als bereits zwei Aufseherinnen kamen, um mich abzuholen. Meine Anwältin verabschiedete sich mit Tränen in den Augen. "Dann alles Gute, Moni, Du wirst esbrauchen können!"
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